Mikrokosmos Darm – Sitz der Gesundheit
Der Darm ist mehr als ein schlichtes Verdauungsorgan – er lebt! In unserem Darm befinden sich etwa 100 Billionen Bakterien (100.000.000.000.000) – 10 mal so viele, wie wir eigene Körperzellen haben. Diese Mikroorganismen leben von uns und wir von ihnen, denn die kleinen Lebewesen sind für die Verdauung und unser Immunsystem unerlässlich. Was für die Pflanzen die Erde bedeutet, in der sie wachsen, bedeutet für den Menschen der Darm und dessen Flora.
Wie der Mikrobiologe und Darmflora-Experte Dr. Roland Werk betont, ist die Stoffwechselleistung des Darmmikrobioms enorm – die über 500 Arten verschiedener Darmbakterien können uns entweder mit vielen wertvollen, gesunden oder auch giftigen Stoffwechselprodukten überfluten. Darüber entscheidet die Zusammensetzung der Darmflora, die wiederum stark durch unsere Ernährung bestimmt wird. Für die gesunde Dickdarmflora ist ein saures Milieu wichtig, weil es optimal für die gesunden Bifidobakterien und Laktobazillen ist. Im alkalischen Darm hingegen können krankmachende Pilze und Fäulnisbakterien prächtig gedeihen. Die heute übliche fleischreiche und ballaststoffarme Ernährung und die häufige Verwendung von Antibiotika, insbesondere im Fleisch als Folge der Tiermast, führt zu einer deutlichen Abnahme gesunder Darmbakterien und zur Zunahme problematischer Keime wie z. B. Clostridien. Diese verarbeiten Gallensäuren zu Substanzen, welche die Entstehung von Dickdarmkrebs fördern. Bei einem angestrebten sauren Milieu werden diese gefährlichen Stämme durch die gesunde Darmflora verdrängt. Sehr empfehlenswert ist es, sich durch eine kostengünstige Basisdiagnostik (ab ca. 50 Euro, www.babende-institut.de, Tel. 0931/ 3551133) einen Überblick über die tatsächliche Situtation des Darmes und der Darmflora zu verschaffen.
Bei einem üblichen Proteinverzehr bildet die Darmflora täglich etwa 5 g Ammoniak, das entspricht einem Volumen von 6,6 Litern (Cummings JH, 1975)! Bildhaft gesprochen ist das der Gasinhalt von 44 handelsüblichen Deo-dorantflaschen. Wer eine gesunde Leber hat, spürt davon – außer einer latenten Müdigkeit – nichts.
Je mehr Fleisch gegessen wird, desto basischer der Dickdarm und desto höher die Ammoniakbelastung für die Leber. Durch das basische Darmmilieu wird Ammoniak vollständig aus dem Darm aufgenommen, zur Leber transportiert und dort zu Harnstoff und Glutamin entgiftet. Jedoch ein Fünftel dieser Harnstoffmenge wird wieder in den Darm abgegeben, wo die Darmbakterien es wiederum zu Ammoniak und Bicarbonat spalten und der Kreislauf beginnt von neuem. Je basischer der Darm ist, desto schwerer fällt die Ausleitung von Ammoniak. In einem gesunden, sauren Dickdarmmilieu dagegen liegt Ammoniak als ungiftiges Salz vor, das 400 mal besser mit dem Stuhl ausgeschieden werden kann (Cohen et al., 1988).
Da Ammoniak sehr alkalisch ist und den pH-Wert im Dickdarm stark anhebt, wird eine ungesunde Darmflora gefördert, deren Stoffwechselprodukte zu einer weiteren Leberbelastung führen, denn die Pilze vergären Zucker zu giftigen Fuselalkoholen und die Fäulnisbakterien bilden neben Ammoniak noch andere leberschädigende Zellgifte. Ist der pH-Wert über 6,5 im Stuhl, dann wechselt der Stoffwechsel vieler wichtiger Bakteriengruppen von einem zuckerabbauenden in einen eiweißspaltenden Stoffwechsel. Aus diesem Eiweißabbau im Dickdarm entstehen Zellgifte wie Skatol, Indikan und Leichengifte. Dieser Teufelskreis führt zu einer Überforderung der Leber, die nicht mehr ausreichend Energie bereitstellen sowie Säuren und Gifte abbauen kann.
Ungünstig wirken sich hier neben Ernährungsfaktoren auch der regelmäßige Verzehr von besonders alkalischen Basenmittel wie Natriumbicarbonat und Calciumcarbonat sowie Antazida (Magnesiumhydroxid/Aluminiumhydroxid) aus. Je basischer ein Basenmittel ist, desto mehr alkalisiert und schädigt es auf Dauer die Dickdarmflora. Da Citrate ihre basische Wirkung weniger im Magen-Darm-Trakt, sondern vor allem im Zellstoffwechsel entfalten, sind sie hier die Mittel der Wahl.