Leber – Schlüsselorgan für Lebensenergie und Säure-Basen-Haushalt
Ist Ihnen schon mal eine „Laus über die Leber“ gelaufen? Auch wenn es uns im Alltag nicht bewusst ist: Bei diesem Organ laufen alle Bahnen zusammen – von der Verwertung unserer Nahrung, über die Enzym- und Hormonproduktion bis über das Immunsystem. In der Leber werden Fremdsubstanzen und Stoffwechselgifte entsorgt – sie ist sozusagen das „Klärwerk“ des Körpers. Wenig beachtet wird die Tatsache, dass die Leber im Stoffwechsel das Entsäuerungsorgan Nr. 1 ist. Ihre Entsäuerungsrate übersteigt die der Niere um das 40-fache! In den Leberzellen befindet sich nämlich eine große Menge von Mitochondrien, die etwa ein fünftel des Leberzellvolumens ausmachen. In diesen Zellorganellen werden organische Säuren wie Milchsäure und Zitronensäure unter Sauerstoffverbrauch zu Kohlendioxid, das über die Lunge abgeatmet wird, verbrannt.
Die Mitochondrien kann man sich als kleine Energiekraftwerke vorstellen, in denen Brennholz bzw. Nährstoffe unter Sauerstoffverbrauch und Kohlendioxidabgabe verbrannt werden und dabei Energie gewonnen wird. Dieser Prozess wird auch als Zellatmung bezeichnet. Bevor die Ausgangstoffe jedoch im „Verbrennungsofen“, der in der Zelle dem letzten Schritt der Zellatmung (Atmungskette) entspricht, verbrannt werden können, müssen sie durch eine geeignete „Stoffwechsel-Kreissäge“ zerkleinert werden. Schließlich wirft man ja auch keine ganzen Bäume in den Kamin. Die zentrale „Kreissäge“ in den Mitochondrien, ohne die die gesamte Energiegewinnung zum Erliegen kommt, ist der Citratzyklus, dessen Name sich vom Citrat, dem basischen Salz der Zitronensäure ableitet. Dieses bildet den Ausgangs- und Endpunkt des Kreislaufs oder – bildlich gesprochen – das Sägeblatt der Kreissäge. Citrate, die basischen Salze der Zitronensäure, nutzen den Stoffwechsel der Energiekraftwerke aus: Damit das Citrat in den Energiestoffwechsel eingeschleust und zu Kohlendioxid verarbeitet werden kann, verbraucht es drei Säure-Äquivalente. Im Vergleich dazu eliminiert ein Bicarbonat-Ion nur ein Säure-Äquivalent. Gleichzeitig füllen sie den Citratzyklus wieder auf und stärken dadurch den Energiestoffwechsel.